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E-Roller sind eine Katastrophe, sollen verboten werden: fordert der Chef der Kassenärzte


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Kurz nach der Einführung beklagen Mediziner viele Verletzte im Zusammenhang mit E-Scootern. Die Notaufnahmen verzeichnen vor allem schwere Verletzungen in Form von Brüchen und Kopfverletzungen. Der Chef der Kassenärzte fordert ein Verbot der E-Roller. Unfallforscher widersprechen und bezeichnen die Forderung als Quatsch.

Nach einem schweren Unfall wurde in Mailand ein Verbot für E-Scooter verhängt. Dieses wird erst dann wieder aufgehoben, wenn es ausreichend Hinweisschilder mit Regeln der Benutzung der E-Scooter gibt. Auch in Deutschland werden erst nach der Einführung der E-Scooter weitere Regeln geschaffen. Denn erst jetzt werden Probleme erkannt, an die vor der Zulassung für den Straßenverkehr nicht gedacht wurde.

In Deutschland ist das Thema E-Roller ebenfalls stark umstritten. Ärzte sehen E-Scooter aus gesundheitlicher Sicht als ein Problem. Ein Verbot der neuen Elektromobilität wird gefordert. Unfallforscher halten dagegen und fordern mehr Polizeikontrollen und höhere Bußgelder. Und nicht zuletzt müssen die Fahrer der E-Roller sich vor Fahrtantritt ausführlicher über die Regeln informieren und an ihre eigene Sicherheit denken. 

Nach Medienberichten hat Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, ein Verbot von E-Rollern thematisiert. Die neuartigen City-Flitzer stellen ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko dar und sollten deshalb weg. Im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ soll sich der Chef der Kassenärzte wie folgt geäußert haben:

E-Tretroller sollten komplett verboten werden. Nur das würde helfen, Verletzungen zu vermeiden

Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung am 09.09.2019

Andreas Gassen ist selbst Unfallchirurg und spricht davon, dass die schlimmsten Befürchtungen eingetreten sind und die E-Scooter aus unfallchirurgischer Sicht eine Katastrophe sind. Er spricht von deutlich mehr schwerwiegenden Verletzungen wie komplexen Brüchen von Armen und Beinen bis zu Kopfverletzungen und Todesfällen.

Überall dort, wo diese Fahrzeuge inzwischen rumfahren, haben wir deutlich mehr Verletzte. […] Aber das war absehbar. Aus ärztlicher Perspektive war es unverantwortlich, grünes Licht für E-Tretroller zu geben. […] Aus medizinischer Sicht sind sie einfach zu gefährlich, also weg damit. Die Rettungsstellen sind schon voll genug.

Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung am 09.09.2019

Dabei geht die Gefahr oft von den Fahrern der Elektroroller selbst aus. Wir haben bereits ausführlich darüber berichtet, was Sie mit einem E-Roller dürfen und was nicht. Immer wieder sind in den Innenstädten E-Roller mit 2 Personen zu sehen. Doch das ist eindeutig verboten, denn die Scooter sind nicht zur Personenbeförderung geeignet. Viele Nutzer fahren auf Gehwegen, wo die E-Scooter nicht verboten sind. Zudem spielt auch Alkohol immer wieder ein Rolle und führt zu unnötigen Unfallgefahren. Wir haben erklärt, welche Promillegrenzen für Fahrer von E-Rollern in Deutschland gelten. Problematisch ist außerdem, dass es für E-Roller in Deutschland keine Helmpflicht gibt. Dabei könnte ein Schutzhelm viele schlimme Verletzungen verhindern.

Hamburger Asklepios Kliniken beklagen ebenfalls schlimme Verletzungen

Vor einiger Zeit haben sich auch die Hamburger Asklepios Kliniken zum Thema Unfälle mit E-Scootern zu Wort gemeldet. Sie bestätigen im Grunde die Einschätzung von Andreas Gassen. Es gibt nach den Hamburger Ärzten tatsächlich unmittelbar nach Einführung der E-Scooter mehr Verletzte in den Notaufnahmen. Prof. Dr. Christian Kühne, Chefarzt des Chirurgisch-Traumatologischen Zentrums der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg erklärt dazu:

Die Bilanz ist erschreckend, vor allem, weil viele Kopfverletzungen dabei waren und die Fahrer in keinem Fall einen Helm trugen […] Wir haben schon mehrere Patienten mit Verletzungen am Schädel oder im Hirnbereich behandelt, außerdem gab es bereits schwere Gelenkverletzungen, Verletzungen im Bereich des Brustkorbs und auch diverse Prellungen und Hautverletzungen

Prof. Dr. Christian Kühne , Chefarzt des Chirurgisch-Traumatologischen Zentrums der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg

Ärzte und Pflegekräfte der Asklepios Kliniken in den Stadtteilen Altona, Wandsbek und Harburg haben ähnliche Erfahrungen aufgrund der Behandlung von E-Scooter-Patienten. 

Und tatsächlich sind in den Innenstädten immer wieder Fahrer ohne Helm mit den E-Scootern unterwegs. Auch wenn das rechtlich zulässig ist, stellt es eine große Gesundheitsgefahr dar. Zu ändern wird das kaum sein, denn die E-Roller werden in der Regel spontan und für kurze Strecken genutzt. Kaum ein Fahrer schleppt den ganzen Tag einen Helm mit sich, weil er womöglich eine kurze Strecke mit dem E-Roller fährt. 

Unfallforscher sehen das ganz anders

Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Versicherer (GdV) ist der Auffassung, dass es von vornherein klar war, dass es mehr Unfälle gibt. Schließlich wurde ein neues Fahrzeug für den Straßenverkehr zugelassen. Er bezeichnet die Forderung eines Verbotes als „Quatsch“ und vergleicht die E-Roller mit Fahrrädern. Auch dort gibt es Unfälle und trotzdem denkt niemand über ein Verbot der Fahrräder nach. Vielmehr müsse die Polizei stärker kontrollieren und höhere Bußgelder verhängen.

Es war von vornherein klar, dass, wenn wir dieses zusätzliche Verkehrsmittel auf unseren Straßen zulassen, es zu Unfällen kommen wird. Wir stellen auch schwere Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern fest – aber es würde niemand auf die Idee kommen, sie im Straßenverkehr zu verbieten. […] Was wir brauchen, ist mehr polizeiliche Kontrolle. Es gibt zu viele Nutzer von E-Tretrollern, die zu zweit oder auf dem Gehweg fahren oder unter Alkoholeinfluss unterwegs sind.

Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Versicherer (GdV) am 09.09.2019

Die Meinungen gehen also weit auseinander und es bleibt beim Thema E-Roller spannend. Nach unserer Erfahrung sind alle Verkehrsteilnehmer gefragt. Denn viele Autofahrer und Fahrer der E-Scooter wissen nicht genau, was die Fahrer der E-Roller dürfen und was nicht. Wir haben erst unlängst darüber aufgeklärt, wie ein Fahrer eines E-Scooters den Fahrtrichtungswechsel anzeigt. Schließlich gibt es keine Blinker. In einer Schulung für E-Scooter wurde laut Medienberichten vermittelt, dass die E-Roller-Fahrer zum „blinken“ das Bein heraushalten sollen. Lesen Sie selbst, wie Sie mit dem E-Roller richtig blinken.

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Diskutieren Sie mit anderen Lesern unterhalb des Artikels über das Thema E-Scooter und ob diese verboten werden sollen. Vielleicht reicht es auch, wenn die Rahmenbedingungen angepasst werden und die Einhaltung dieser stärker kontrolliert wird.

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1 Gedanke zu „E-Roller sind eine Katastrophe, sollen verboten werden: fordert der Chef der Kassenärzte“

  1. Ich möchte noch anmerken/ hinzufügen: Es wird ja gefordert, daß diese für mich diese „dreckigen“ E-Scooter für den Straßenverkehr zugelassen werden sollen! Das geht gar nicht! Der Autoverkehr ist/ wird eh schon stark eingeschränkt.
    Und da die E-Scooternutzer mitunter fahren, wie die IRREN, dann würde es noch mehr, wenn nicht so gar tödliche Unfälle, geben, weil sie z.B. einfach zwischen den parkenden Auto’s heraus geschossen kommen, und ein Autofahrer nicht so schnell mit seinem Wagen zum Stillstand kommen kann!!!
    Wenn dem so ist, dann sollten sie für die Mitbenutzung auch Steuern zahlen und einen Art Führerschein machen müssen!
    Leider gibt es zuviele Menschen, denen alles egal ist, ob sie andere gefährden, etc.!!!
    Und wenn was passiert, dann sind andere Beteiligte mit betroffen, die dann Folgeschäden auch zu tragen haben…
    Mit freundlichen Grüßen
    SyMo

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