Verbraucherschutz möchte Ihnen Push-Benachrichtigungen schicken.

Bitte wählen Sie Kategorien die Sie abonnieren möchten.



Säuglingsmilchpulver: Mineralölrückstände in Babynahrung festgestellt


Bitte unterstützen Sie uns

Mit einmalig 3 € tragen Sie zur Erhaltung von Verbraucherschutz.com bei und erkennen unsere Leistung an. Jetzt 3,00 Euro per PayPal senden. So können Sie uns außerdem unterstützen.

Mit einem freiwilligen Leser-Abo sagen Sie Betrügern den Kampf an, unterstützen die Redaktion und bekommen einen direkten Draht zu uns.

Gehören potentiell krebserregende Stoffe in Babynahrung? Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch hat Mineralölrückstände in Säuglingsmilchpulver von Nestle nachgewiesen. Müssen die Produkte zurückgerufen werden?

Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) und gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) stehen seit langem unter Verdacht, schwere Leberschäden zu verursachen und sogar Krebs hervorzurufen. Diese Mineralölrückstände wurden nun von der Verbraucherorganisation Foodwatch in Säuglingsmilchpulver von Nestle und Novalac Säuglingsnahrung nachgewiesen. Drei zertifizierte Labore hatten unabhängig voneinander mit unterschiedlichen Methoden Babymilch auf Mineralöle untersucht. Das Ergebnis: Drei von vier Produkten waren belastet.

Die Verbraucherorganisation vermutet, dass die Weißblechdosen, in denen die Produkte verpackt werden, mit den Mineralölen verunreinigt waren. Bei der Produktion werden Walz- und Schneidöle eingesetzt. Von den Blechdosen sind die Öle auf das Milchpulver übergegangen.

Welche Produkte von Nestle und Novalac sind betroffen?

Foodwatch nennt folgende Produkte, die in Deutschland belastet sind:

  • Nestlé BEBA OPTIPRO PRE 800 g von Geburt an, Mindesthaltbarkeitsdatum 10/2020, Chargennummer:  91120346AA
  • Nestlé BEBA OPTIPRO 1 800 g  von Geburt an, Mindesthaltbarkeitsdatum: 10/2020, Chargennummer: 9098080621
  • Novalac Säuglingsmilchnahrung PRE 400 g, Mindesthaltbarkeitsdatum: 11.03.2020, Chargennummer: A5952275

Gesundheitsgefahr durch Mineralölprodukte

Von MOAH und MOSH wird vermutet, dass sie den Organismus langfristig schädigen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist aufgrund von Tierversuchen überzeugt, dass Ölmischungen mit MOSH „Ablagerungen und entzündliche Effekte in der Leber“ verursachen. Verbindungen mit MOAH gelten sogar als noch gefährlicher: ein Risiko, an Krebs zu erkranken, wird vermutet.

Aromatische Mineralölbestandteile haben in Lebensmitteln nichts zu suchen – schon gar nicht in Produkten für Säuglinge!

Martin Rücker foodwatch-Geschäftsführer am 24.10.2019

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vermutet ebenfalls ein Krebsrisiko im Zusammenhang mit MOAH-Verbindungen. Zudem werden auch Erbgutveränderungen durch die Mineralöle befürchtet. Eine endgültige Risikobewertung durch die EFSA ist bisher leider noch nicht erfolgt.

Stiftung Warentest: Fertigbreie für Babys sind nicht so gut (Video)

Die Stiftung Warentest hat 19 Fertigbreie für Babys ab dem sechsten Monat genauer unter die Lupe genommen. Doch der Test schnitt nicht gut ab. Nur drei der Fertigbreis sind gut. Wo das Problem ist, erfahren

0 Kommentare

Verbraucherzentrale fordert: Rückruf der belasteten Produkte

Auch die Verbraucherzentrale Hamburg beteiligt sich an der Diskussion. Sie fordert die beteiligten Hersteller auf, die Produktion der beanstandeten Milchpulver einzustellen und bereits ausgelieferte Ware zurückzunehmen. Leider hat der Gesetzgeber keine verbindlichen Höchstwerte formuliert, und so sind die Lebensmittelkonzerne nicht verpflichtet zu reagieren. Die Probleme im Zusammenhang mit Mineralölen sind allerdings lange bekannt, aber die Politik war bisher nicht in der Lage, die entsprechenden Regeln festzulegen. Das gilt für Deutschland genauso wie für die EU. Auch die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) fordert nun für Rückstände mit MOAH eine absolute Nullgrenze. Für MOSH sollten endlich strenge Grenzwerte festgelegt werden.

Heute aktuell: Das müssen Sie gelesen haben:

Ratschläge für besorgte Eltern

Die Ursache für die Verunreinigungen der Babynahrung ist leider immer noch nicht gefunden, aber die Produkte werden weiter geprüft. Bis zur endgültigen Klärung empfiehlt die Verbraucherzentrale, Säuglingsnahrung nur in anderer Verpackung zu kaufen. Materialien aus Pappe mit einem Innenbeutel sind beispielsweise eine gute Alternative. Die Maßnahmen sind vorsorglich. Welche Risiken tatsächlich bestehen, muss dringend weiter erforscht werden.

Da es bisher keinen offiziellen Rückruf für die Produkte gibt, können Verbraucher nur auf die Kulanz der Händler hoffen. Falls Sie die Produkte zuhause haben, sollten Sie sich an den Händler wenden, bei dem Sie die Babynahrung gekauft haben. Verweisen Sie auf die Ergebnisse von foodwatch. Große Händler sind nach unserer Erfahrung oft kulant und nehmen die Produkte zurück.

Schreibe einen Kommentar