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Gefahr für Menschen: Universität entdeckt multiresistente Bakterien in Hundefutter


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Wenn Antibiotika nicht mehr wirkt, dann könnten sogenannte multiresistente Bakterien im Spiel sein. Die auch als MRE-Keime bezeichneten Erreger sind für den Menschen besonders gefährlich. Jetzt fanden Forscher heraus, dass diese auch durch Haustiere übertragen werden können.

Multiresistente Bakterien sind seit geraumer Zeit ein Problem in der medizinischen Versorgung. Forscher der Universität Zürich konnten nun nachweisen, dass rohes Futter, sogenannte „Barf“-Menus, einen hohen Anteil dieser Bakterien enthalten kann. Damit werden Haustiere zu Trägern von Resistenzen, und die Bakterien sind in der Folge auch auf den Menschen übertragbar.

Mit Antibiotika gehen Ärzte gegen Krankheitserreger vor, die Entzündungen verursachen. Leider haben einige Bakterien mit der Zeit Resistenzen entwickelt und viele Infektionen bleiben auch bei Antibiotika-Gabe weiter bestehen. Besonders häufig wird über multiresistente Keime berichtet, die in Krankenhäusern die Behandlung mindestens erschweren und sogar zu Todesfällen führen. Doch es gibt weitere Ursachen, die zu einer Multiresistenz führen können. Genannt werden beispielsweise die unzuverlässige Medikamenteneinnahme des Patienten, unnötiger Einsatz von Antibiotika oder Einsatz von Antibiotika in der Lebensmittelindustrie (Tierhaltung).

Zunehmende Wirkungslosigkeit von Antibiotika

Die Häufigkeit der Behandlung mit Antibiotika, aber auch Fehler bei der Behandlung haben zur Folge, dass die Medikamente irgendwann wirkungslos werden. Die Keime produzieren dann ein Enzym, das Extended Spectrum Beta-Lactamasen (ESBL), welches die entzündungshemmende Wirkung unterbindet. Gerade Breitband-Antibiotika, von Ärzten oft verordnet weil sie gegen eine ganze Reihe von Bakterien wirken, sind zunehmend wirkungslos geworden.

Die Wissenschaft ist sich des Problems bereits seit geraumer Zeit bewusst. Um die negativen Folgen für Patienten in Grenzen zu halten oder komplett zu verhindern, wird viel unternommen, um die Hygiene in Krankenhäusern zu verbessern. Besonders die Niederlande sind führend bei der Vermeidung von multiresistenten Keimen. Allerdings fordert Roger Stephan, an der Universität in Zürich Professor am Institut für Lebensmittelsicherheit, ein besseres Verständnis der Verbreitungswege der immunen Keime, die auch mit der Nahrung aufgenommen werden. Und anschließend sind die Erreger in der Darmflora sowohl von Menschen als auch von Tieren zu finden. Bedenklich stimmt, dass die Situation „in den letzten Jahren immer mehr außer Kontrolle“ geraten konnte, so Professor Stephan.

Auch Katzen und Hunde verbreiten resistente Keime

Nun wurden an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich Katzen und Hunde auf das Vorhandensein von medizinisch relevanten Bakterien untersucht. Leider war das Ergebnis positiv, bei den Haustieren wurden die Keime in signifikanter Häufigkeit nachgewiesen. Prof. Stephan vermutet, das Verfüttern von rohem Fleisch führe zur Übertragung von multiresistenten Bakterien.

Denn seit einiger Zeit werden Hunde und Katzen, auch Frettchen, mit einem Futtermix namens Barf gefüttert. Dieses „Biologically Appropriate Raw Food“ enthält rohes Fleisch, Knochen und Nebenprodukte der Schlachtung. Auch Gemüse und Obst werden hinzugegeben. Eine Folgestudie untersuchte Proben dieses Rohfutters von Schweizer Herstellern auf antibiotikaresistente Enterobakterien, auf normale Keime und Salmonellen.

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Ein Kommentar

Rohes Fleisch und Gemüse als Risikofaktor

Der gesetzliche definierte Maximalwert für Enterobakterien wurde bei 73 Prozent der Proben überschritten, in 61 Prozent wurden ESBL-bildende Keime gefunden. ESBL (Extended Spectrum β-Lactamase) tragende Bakterien sind beispielsweise gegen Penicilline resistent. Salmonellen waren in zwei Fällen vorhanden, Escherichia coli ebenfalls zweimal. Allerdings – und besonders erschreckend – war hier das Colistin-Resistenzgen mcr-1 ausgebildet. Dieses verursacht eine Resistenz gegen das Reserveantibiotikum Colistin. Der übertragbare Resistenzmechanismus wurde kürzlich zum ersten Mal in China nachgewiesen.

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Besondere Ansprüche an die Hygiene

Die Forscher zeigten sich beunruhigt, dass resistente Bakterien in so hoher Zahl gefunden wurden. Die Versorgung mit rohem Fleisch und Gemüse ist aus wissenschaftlicher Sicht deshalb nicht empfehlenswert. Denn nicht nur durch „barfen“ entsteht ein Gesundheitsrisiko, sondern auch durch jede Form von Rohkost. Gemüse enthält Keime durch die zuvor erfolgte Düngung, und in der Küche breiten sich die schädlichen Bakterien bei der Nahrungszubereitung ungehemmt und großflächig aus. Da hilft nur peinliche Hygiene, unter anderem eine Begrenzung der Arbeitsfläche und anschließend ihre gründliche Reinigung.

Die Wissenschaftler raten allen Haltern von Hunden und Katzen, mit dem Futter vorsichtig umzugehen. Außerdem sollte jedem Haustierbesitzer klar sein, dass sein Tier multiresistente Keime in sich tragen kann, die jederzeit auf den Menschen übertragbar sind.

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